Folge 15: Vampire

Shownotes

Nach unserer Doppel-Sonderfolge über die mediale Inszenierung von Rollenspielen wollen wir uns diesmal wieder einem klassischen Monster widmen. Bei Tageslicht und Sommerhitze nehmen wir Euch mit auf einen Fledermausflug durch die Kulturgeschichte der (europäischen) Vampire von der Antike bis zur Gegenwart. Zunächst schauen wir bei den Lamien, Empusen und Strigae vorbei – weiblichen Fabelwesen der griechischen Mythologie, deren unersättliches Begehren Grauen erregt. Danach erfahren wir, welche Eigenschaften Vampire im Volksglauben der Frühen Neuzeit hatten: Wer galt als Vampir, und was für Maßnahmen wurden zu seiner Abwehr ersonnen? Wir hören, welche Volksmärchen in Osteuropa über Nachtzehrer und Plagegeister erzählt wurden und warum deren Ursprünge in der menschlichen Biologie zu finden sind.

Von Mythen und Märchen kommen wir zur romantischen gothic novel: Wir lernen weibliche Vampire kennen, die gegen die herkömmliche Rolle der Frau aufbegehren, und erfahren, wie Lord Byron und J. W. Polidori den Vampir als aristokratischen Dandy und Verführer etablieren. Außerdem hören wir, inwiefern Bram Stokers „Dracula“ - fernab aller Phantastik - den Sieg der modernen Wissenschaft und Technik über Tradition und Aberglauben feiert. Anschließend schauen wir uns Vampirfilme an: Wir sprechen über Max Schreck und Bela Lugosi, punkige Anarcho-Vampire und singende Teenie-Vampirjägernnen. Es geht um postmoderne Selbstironie, opulente set designs, Kapitalismuskritik, Vampirkomödien und Geschichten der Integration. Nebenbei erfahrt Ihr auch, welchen Vampirfilm Kathrin ganz besonders hasst und warum wir froh sein können, dass es Graf Zahl aus der Sesamstraße gibt.

Zu guter Letzt wollen wir - wie immer - über Rollenspiele sprechen. Wir fragen, welche Vampir-Motive in populären Rollenspielen auftauchen und wie der Blick auf die Kulturgeschichte uns dabei helfen kann, eigene Vampircharaktere jenseits abgedroschener Klischees zu entwerfen. Viel Spaß beim Hören!

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Kapitelmarken:

00:00:00 Back to the roots!

00:01:54 Wortursprünge

00:03:22 Lamien, Empusen, Strigae

00:08:34 Nachtzehrer & Plagegeister

00:18:04 Volksglauben vs. Biologie

00:22:38 Romantische Schauerliteratur

00:24:53 Weibliches Begehren & Rebellion

00:35:27 Dandys, Aristokraten, Verführer

00:43:22 Wissenschaft & Technik

00:48:31 Vampire im Film (I): Die Anfänge

00:53:52 Vampire im Film (II): 1980 - 2000

01:03:21 Vampire im Film (III): 2000 - heute

01:14:14 Vampire im Rollenspiel

01:25:01 Eure Vampire? Shoutouts, Ausblick

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Inhaltshinweise:

Der zu Beginn stellenweise kratzige Ton legt sich nach der ersten Minute. Wir bitten um Entschuldigung!

Von 00:18:42 bis 00:20:25 spricht Kathrin detailliert über den biologischen Verwesungsprozess menschlicher Körper.

00:36:37 Lord Byron starb – mit 36 Jahren – natürlich nicht in „Mussolingi“, sondern in Messolongi, Griechenland.

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Shoutouts und Empfehlungen:

https://nulluhreins.buzzsprout.com/

https://www.instagram.com/nulluhreinspodcast/

https://fantastischeantike.de

https://othpodcast.wordpress.com/2022/07/16/25-horror-rollenspiel/

https://nerdistihrhobby.podigee.io/16-vampire

https://nerdistihrhobby.podigee.io/34-buffy

https://nerdistihrhobby.podigee.io/52-vampirelea

iReadBooks liest Bram Stokers „Dracula“ (engl.):

https://www.youtube.com/playlist?list=PLzwdqN_pqJncpcWsy7T1yHLc3QCMa9m0r

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Urheberrechtshinweis: Für Intro und Outro werden die Sounds „Monster Roar“ von darkzanite und „Ambient Intro“ von Kelewin verwendet, beide unter einer Creative Commons Attribution License verfügbar.

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„Ich habe auf dieser Welt kein ausgesprocheneres Ungeheuer und Wunder gesehen als mich selbst.“ (Montaigne)

„Welche Chimäre ist doch der Mensch! Welch Unerhörtes, welch Ungeheuer, welch Chaos, welch widersprüchliches Wesen, welch Wunder!“ (Pascal)

„Der ist ein Ungeheuer, der nicht die liebt, die seinen Geist befruchtet haben.“ (Voltaire)

„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ (Nietzsche)

Kommentare (7)

Michael Kleu

Habe ich eben vergessen: Ravenloft gehört zu DnD! Das war mir gar nicht so klar. Ich habe als Teenager die ersten 5 oder 6 Romane super gerne gelesen. Ich glaube, da hätte ich noch einmal Lust drauf.

Björn Herzig

Hallo Michael! Super, da haben wir ja einen Nerv bei Dir getroffen! Deinem Sammelband fiebern wir schon seit geraumer Zeit entgegen! Zu Lilith als Übermutter der Vampire gibt es gerade in der okkulten Literatur der Spätantike und Frühen Neuzeit sicher reichhaltiges Material. Sind gespannt, welche Bezüge Friedhelm Schneidewind da in seinem Aufsatz aufdeckt. Doktorarbeit über Vampirismus in Rumänien klingt ja abgefahren! Die Podcast-Folge mit Manuel Stübecke werden wir uns auf jeden Fall anhören. Wir haben den Teil zur Kulturgeschichte der Vampire in der Antike in dieser Folge bewusst kurz gehalten, weil wir die popkulturelle Entwicklung im Film auch noch ansprechen wollten. Neben der heidnischen auch noch die jüdisch-christliche Überlieferung zu betrachten, hätte ein Fass aufgemacht, das wir aus Zeitgründen diesmal geschlossen lassen wollten. Schön zu hören, dass Dich "Der kleine Vampir" auch so geprägt hat wie uns! Gert Fröbe als Geyermeyer hatte wirklich Kultstatus! Graf Duckula mit dem Geier-Butler Igor, der immer durch die Schlussmauern kracht, haben wir auch in guter Kindheitserinnerung. Den Vampirfilm von Jim Jarmusch haben wir noch nicht gesehen, aber Tilda Swinton wäre es auf jeden Fall wert. Wir hatten auch noch ein paar Vampirfilme auf der Pfanne, über die wir aus Zeitgründen leider nicht sprechen konnten - die drei wichtigsten: Die Mel-Brooks-Komödie "Dracula - Dead and Loving It" (1995) mit Leslie Nielsen, den Actionthriller "Blade" (1998) mit Wesley Snipes und den hintersinnigen "Shadow of the Vampire" (2000) mit John Malkovich, der am Set von Murnaus "Nosferatu" spielt.

Björn Herzig

Hallo Dnalor! Fantastischer Hinweis! "Grenzenlose Gier" haben wir beide noch nicht gespielt. Schön zu hören, dass die Aspekte, die uns wichtig waren, dort vorkommen. Der "Vampir von Havena" hat Kathrin ja eher kalt gelassen ... Die Idee, dass der frühere Lebenswandel Charakter und Verhaltensweisen des Vampirs bestimmt, finde ich großartig und sehr plausibel! Das bietet unendlich viele Ansatzmöglichkeiten zur Gestaltung von Vampiren im Spiel und verhindert, dass sie nur klischeehaft als blutsaugende Untote dargestellt werden. Da müssen wir sofort reinschauen. Beste Grüße!

Michael Kleu

Mein Jahr 2022 war sehr Vampir-lastig. Einmal, weil Friedhelm Schneidewind einen Artikel über Vampire und Lilith für meinen neuen Sammelband zur Antikenrezeption im Horror geschrieben hat, den ich natürlich unzählige Male im Rahmen der Drucklegung gelesen habe. Dann habe ich mich viel mit Manuel Stübecke darüber unterhalten, der - wenn ich es gerade richtig im Kopf habe - seine Doktorarbeit über Vampirismus in Rumänien schreibt. An Eurer Sendung hat mir bei all den Vampiren, mit denen ich dieses Jahr so zu tun hatte, sehr schön gefallen, dass die moderne Popkultur prominent angesprochen wurde. Ich habe erst kürzlich zum ersten Mal, "Only Lovers Left Alive" gesehen, der mir recht gut gefallen hat. "What We Do in the Shadows" habe ich noch nicht gesehen, aber wir haben zufällig gerade mit der Serie angefangen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die gut finde, sie ist aber zumindest irgendwie interessant. Die Serie "Der kleine Vampir" (1985) hat mich sehr geprägt. Deshalb muss ich immer an Anton denken, wenn ich Angela Merkel sehe, besonders mit ihrer alten Frisur. Die sehen sich irgendwie ähnlich. Und Gert Fröbe! Was für eine Sendung! Graf Duckula hat es noch gegeben. Das war auch ganz witzig. Im Culture on Demand-Podcast gibt es übrigens eine schöne Folge, in der Manuel Stübecke ausgehend von Resident Evil - The Village über die Ursprünge der Vampire spricht.

Dnalor the Troll

Das beste DSA-Vampir-Abenteuer ist, imho, Grenzenlose Gier. Das 2.Abenteuer aus den G7 spielt genau mit den Elementen, die ihr am ende genannt habt (Gerüchte, Fakten finden zu Vampiren, verschiedene Vampirformen (Goblinvampir)). Das besondere ist, dass hier eine eigene Art von Schwäche/Fluch eingeführt wird, abhängig vom bisherigen Lebenswandel des Untoten. War jemand vor seiner Erhebung zum Vampir sehr Rondra-gefällig, wird er als Vampir zum grausamen Schlächter, aber Wunden aus einem ehrenhaften Zweikampf sind für ihn tödlich. War jemand der Rahja zugetan, killt ihn ehrliche Liebe und Rauschmittel, vor allem Wein.

Björn Herzig

Hallo Stefan! Freut uns wirklich sehr, dass Dir unsere Folge über Vampire gefallen hat. Zombies und Untote würden auf jeden Fall dazu passen – die stehen auch schon auf unserer Liste für künftige Folgen. Du kannst gespannt sein! Beste Grüße!

Stefan

Wie immer eine schöne Folge und dann spielt mir YT heute das noch in den Feed: https://youtu.be/lXL_xSI6wG8

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