Folge 18: Monster in Mittelerde (Teil 3)

Shownotes

Willkommen zum Finale unserer dreiteiligen Folge über Monster in Mittelerde! Passend zu „Ringe der Macht“, der neuen Fantasy-Serie auf Amazon Prime, sprechen wir hier über John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973), sein Werk, seine Welt und die Monster, die sie bevölkern. Nachdem wir im ersten Teil die religiösen, mythologischen und philosophischen Hintergründe betrachtet haben, welche die "inneren Gesetzmäßigkeiten" von Arda bestimmen, widmen wir uns im zweiten und dritten Teil den verschiedenen Arten von Ungeheuern bei Tolkien. Während es beim letzten Mal um Orks, Spinnen, Drachen und Balrogs ging, wollen wir uns im abschließenden Teil unseres Gesprächs den höheren Bösewichten von Mittelerde und der verführerischen Macht des Einen Ringes zuwenden.

Zuerst sprechen wir über Saurons mächtigste Diener, die Nazgûl oder Ringgeister. Wir beleuchten ihre Entstehung, die einem Teufelspakt ähnelt, und ihre dämonischen Eigenschaften. Dass sich die Korruption durch den Einen Ring in unterschiedlichem Ausmaß auch bei anderen Figuren des Herrn der Ringe bemerkbar macht, wollen wir am Beispiel von Bilbo, Gollum und Saruman zeigen. Danach kommen wir auf die beiden größten Bösewichte in Tolkiens Mythologie zu sprechen: den Valar Melkor bzw. Morgoth, der gegen Erus Schöpfung rebelliert, und den Maia Sauron, der den Einen Ring schmiedet, um die Völker von Mittelerde zu unterwerfen. Schließlich unterhalten wir uns über jene rätselhaften Kreaturen, die außerhalb der kosmischen Ordnung von Gut und Böse stehen und auf ein älteres, beinahe cthuloides Grauen am Grunde von Tolkiens Welt hindeuten: den tentakelbewehrten Wächter im Wasser, der Durins Pforte am Eingang zu Moria bewacht, und die Namenlosen Wesen, welche seit Urzeiten im Felsgestein unter Khazad-dûm hausen.

In der zweiten Stunde unseres Gesprächs reden wir über zwei Rollenspiele, die in Mittelerde angesiedelt sind: MERS („Mittelerde-Rollenspiel“) und The One Ring. Kathrin beleuchtet den unterschiedlichen Ansatz beider Spiele, ihre Weltbeschreibung, Regelmechaniken und Konzeption der Monster. Außerdem erfahrt Ihr, welche Erwartungshaltung beide Spiele bedienen: Während Ihr bei MERS einer Fülle phantastischer Kreaturen begegnen und epische Heldengeschichten wie im Silmarillion erleben könnt, ist The One Ring für alle geeignet, die in die Haut der Gefährten des Herrn der Ringe schlüpfen und das Monster in sich selbst entdecken wollen. Viel Spaß beim Hören!

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Kapitelmarken:

00:00:00 Love me and despair!

00:02:52 Ringgeister

00:18:37 Bilbo, Gollum, Saruman

00:37:39 Morgoth und Sauron

00:46:44 Cthuloides Grauen?

01:01:45 MERS

01:13:05 The One Ring

01:28:53 Fazit Rollenspiele

01:32:12 Shoutouts und Ausblick

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Inhaltshinweise:

Diese Folge enthält naturgemäß wesentliche Spoiler zu Figuren und Ereignissen, die im Silmarillion, dem Kleinen Hobbit und dem Herrn der Ringe beschrieben werden.

00:03:45-00:03:54, 00:41:11-00:41:52, 00:49:23-00:50:41 Wesentliche Spoiler zur Serie Ringe der Macht

00:25:47-00:27:35 Wir sprechen über Suchtverhalten und Substanzabhängigkeit

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Shoutouts:

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Tolkien-Reportage von Dr. Blume: https://www.youtube.com/watch?v=cw3r_GT8KJs

Fantasy-Aufsatz von Dr. Blume: https://bghistorian.hypotheses.org/1727

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Pete (iReadBooks) liest Treasure Island von R. L. Stevenson (engl.): https://www.youtube.com/playlist?list=PLzwdqN_pqJnddSwWb71a1BigD5S15TdhI

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Urheberrechtshinweis: Für Intro und Outro werden die Sounds „Monster Roar“ von darkzanite und „Ambient Intro“ von Kelewin verwendet, beide unter einer Creative Commons Attribution License verfügbar.

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„Ich habe auf dieser Welt kein ausgesprocheneres Ungeheuer und Wunder gesehen als mich selbst.“ (Montaigne)

„Welche Chimäre ist doch der Mensch! Welch Unerhörtes, welch Ungeheuer, welch Chaos, welch widersprüchliches Wesen, welch Wunder!“ (Pascal)

„Der ist ein Ungeheuer, der nicht die liebt, die seinen Geist befruchtet haben.“ (Voltaire)

„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ (Nietzsche)

Kommentare (6)

Björn Herzig

Hallo Michael, vielen Dank für den Hinweis! Das ist eine echt interessant Parallele, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten! Dass das Thema "Macht korrumpiert" auch bei Star Trek: TOS von Bedeutung ist, kann ich mir gut vorstellen: Tolkien ist sicher durch die Erfahrungen der beiden Weltkriege geformt, bei TOS könnte die atomare Bedrohung und das Wettrüsten der Nachkriegszeit eine Rolle gespielt haben. Wie cool, dass Du die Star-Trek-Serien ganz konsequent nach Bezügen zur Antike durchforstet hast. Da muss ich am Wochenende unbedingt in ein paar Aufsätze reinschauen - die "Darmok"-Folge von TNG habe ich in guter Erinnerung! Beste Grüße!

Michael Kleu

Bin gerade erst bei der Mitte, aber bevor ich es vergesse: Was Ihr da ansprecht zum Thema "zuviel Macht korrumpiert", ist auch bei Star Trek TOS (1966-1969) ein großes Thema. Scheint auch in den 60ern noch ganz wichtig gewesen zu sein. Bei zwei der drei Folgen, die ich in meiner folgenden Übersicht ganz oben verlinkt habe, tritt das jeweils im Zusammenhang mit griechischer Antike in Erscheinung: https://fantastischeantike.de/antikenrezeption-in-star-trek-ein-ueberblick/ Ah, Michael Blume kommt. Cool!

Björn Herzig

Interessant! Da passen die Arbeiten von Michael Blume (besonders seine Dissertation) wirklich hervorragend. Kann auch seinem Blog "Natur des Glaubens" bei scilogs, der diese Themen aus populärer Sicht behandelt, sehr empfehlen.

Andreas (RPGnosis)

Meine MA damals trug den Titel "Die Evolution des Religiösen" im Fach "Grenzfragen der Naturwissenschaften".

Björn Herzig

Hallo Andreas! Vielen herzlichen Dank für Deinen Kommentar! Freut uns sehr, wenn Dir unsere Folge über Tolkiens Ungeheuer gefallen hat! Tatsächlich wäre es interessant gewesen, die phantastischen Wesen Mittelerdes in den realweltlichen Sagenkontext einzuordnen, dem sie entstammen - aber wie Du schon sagst, hätte das den Rahmen (zeitlich und was die Recherche betrifft) gesprengt. Ursprünglich wollten wir ja nur eine Folge zu "Monstern in Mittelerde" machen und waren dann selbst überrascht, wie uns das Thema unter der Hand explodiert ist - fast wie bei Tolkien selbst, der im Vorwort zum "Herrn der Ringe" sagt, dass die Geschichte immer weiter "wuchs, während ich sie erzählte". Gerne werden wir, wenn sich die Gelegenheit bietet, aus einer anderen Perspektive auf die Frage zurückkommen. Du hattest ja schon Folgen über bestimmte Gruppen phantastischer Wesen (z.B. das Kleine Volk) angeregt - den Hinweis haben wir lebhaft diskutiert! Können uns gut vorstellen, Elben, Zwerge oder Trolle in diesem Sinne zu behandeln. Lustig, dass Du Michael Blumes Texte für Deine Magisterarbeit benutzt hast! Darf ich fragen, worüber Du damals geschrieben hast? Abgesehen davon, dass er ein unheimlich sympathischer Mensch und engagierter Zeitgenosse ist, finde ich seinen Blick auf Rollenspiele geradezu erfrischend, weil er nicht auf die Nerd-Bubble beschränkt ist und stets auch die aufklärerischen Funktionen der Phantastik im Blick hat. Das Gespräch haben wir bereits aufgenommen - es verlief in sehr fröhlicher Stimmung und war auch für uns äußerst anregend! Sapkowski ist ein wunderbarer Hinweis! Sein Werk böte tatsächlich eine tolle Möglichkeit, tiefer in die osteuropäische Sagenwelt und die zugrundeliegenden mythisch-religiösen Vorstellungen einzudringen. Gerade den "Narrenturm" habe ich - als Freund historischer Fantasy - schon öfters empfohlen bekommen. Ein gutes Gegengewicht zu Tolkien! Mal schauen, was da geht ... Herzliche Grüße!

Andreas (RPGnosis)

Ein toller Überblick über Tolkiens Werk! Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre eine breitere Einordnung von Tolkiens "klassischen" Wesen (Orks, Elben, Zwerge, Trolle etc.) in den realweltlichen Sagenkontext, auf den er regelmäßig zurückgegriffen bzw. den er teils sogar 1:1 übernommen hat (Namen von Zwergenkönigen etwa). Kann mir aber vorstellen, dass das den Rahmen noch weiter gesprengt bzw. vielleicht auch den Monsterfokus etwas verlassen hätte. Vielleicht mal ein Thema für eine Special-Folge...? Ansonsten freue ich mich sehr auf Michael Blume - Literatur von ihm hatte ich (vor langer Zeit) für meine Magisterarbeit benutzt, und was ich die letzten Jahre von ihm gelesen habe, verspricht eine spannende und aktuelle Folge zu werden. Und noch einen Wunsch für eine künftige Folge: Das Werk Sapkowskis. Sowohl die prominente Welt des Hexers, in der er ja auch sehr tief in die (ost)europäische Mythenwelt greift, als auch vielleicht - wenn ihr den inhaltlichen Fokus mal wieder etwas weiten wollt - des Übernatürlichen in der quasi-historischen Narrenturm-Trilogie. Weiter so, ihr zwei, und bitte bremst euch wie schon mal gesagt nicht ein in der Gelehrsamkeit! :)

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